Vom 25.03. bis zum 27.03.2024 ging es für einige SuS verschiedener Schulen noch nicht direkt in die Ferien, sondern in ein Feriencamp. Youvana und ich waren dabei im Schülerlabor im KölnPUB und nahmen, zusammen mit weiteren 4 Teilnehmer:innen, an dem Workshop „good doctors – Einblicke in die evidenzbasierte Medizin“ teil. Dieser Workshop war kostenfrei und ging täglich von 9:30 Uhr bis 15:30 Uhr, wobei es eine Mittagspause gab.

Geleitet wurde dieser Kurs von Marion Danner und Anne Rummer, zwei Wissenschaftlerinnen, die gemeinsam die Firma „Darum“ gegründet haben und sich viel mit medizinischen Studien beschäftigen.

Am ersten Tag ging es nach dem Kennenlernen und der Laborführung um die Einführung in die evidenzbasierte Medizin. Die evidenzbasierte Medizin bezeichnet die Medizin, die auf Beweisen (=Evidenz) beruht. Diese Evidenz stammt von wissenschaftlichen Studien. Die evidenzbasierte Medizin folgt dabei dem Ziel, eine gute Patientenversorgung zu gewährleisten, bsp. sollen Medikamente ihren Zweck erfüllen und möglichst wenige Nebenwirkungen zeigen oder qualitative Entscheidungshilfen bei der ärztlichen Beratung zur Verfügung gestellt werden. Danach ging es um die 3+1 Bubble der EbM, die Wichtigkeit der Evidenz und David Sackett als „father of evidence-based medicine“. Nach der Mittagpause haben wir uns mit der Geschichte der evidenzbasierten Medizin auseinandergesetzt, also von einfacher Beobachtung zur randomisierten kontrollierten Studie. Anhand von Beispielen wie der Pocken-, oder Cholera-Epidemie wurde uns dies nähergebracht. Nach einem Praxisversuch, bei dem wir uns als Gruppe randomisieren bzw. an Kriterien orientiert fair aufteilen sollten, schlossen wir mit einem Film zur Verblindung den Tag ab.

Der zweite Tag befasst sich mit der kritischen Bewertung von Studien und Evidenz und zum großen Teil mit der Mathematik hinter der Studien (Auswertung der Tabellen, Statistik, bias, confounding usw.). Wir haben eine Parachute-Trial begutachtet und kritisch hinterfragt. Anschließend lernten wir das Berechnen wichtiger Werte in Studien kennen und griffen dabei auf unser Wissen zu Stochastik zurück. Dann haben wir uns Studientypen, die Evidenz-Hierarchie sowie die systematischen Reviews und Meta-Analysen angeschaut.

Der dritte Tag legte den Fokus auf die Umsetzung der evidenzbasierten Medizin in die klinische Praxis. Wir haben uns selbstständig Studien rausgesucht und dabei verschiedene Datenbanken verwendet. Nach der Mittagspause haben wir uns evidenzbasierte Leitlinien (von Ärzt:innen und Patient:innen) angeschaut. Schließlich ging es um Herausforderungen bei der Umsetzung der EbM (dazu gehören: med. Kräfte/Patient:innen häufig uninformiert, viel Druck auf med. Kräfte und wenig Zeit + wenig Freiwillige/ Probant:innen für kontrollierte Studien usw.). Am Ende haben wir ein Feedbackbogen ausgefüllt, Teilnahmebescheinigungen bekommen und uns verabschiedet.

Meiner Meinung nach waren es drei tolle, informierende und ereignisreiche Tage, bei denen wir viel über klinische Studien, die evidenzbasierte Medizin und ihre Bedeutung für die Versorgung von Patient:innen gelernt haben. Der Kurs hat den ganzen Weg von der ersten Idee und Planung einer klinischen Studie über die Entwicklung einer Recherchestrategie sowie Durchführung der Recherche in Datenbanken bis hin zum Gespräch zwischen Ärzt:in und Patient:in durchgespielt. Es hat mir gefallen, Spaß bereitet und ich würde den Kurs für interessierte SUS auf jeden Fall weiterempfehlen. Nach den Tagen war ich häufig erschöpft, vor allem weil wir viele Filme und Videos zu den Themen gesehen haben. In Bezug auf meine berufliche Orientierung war es interessant zu sehen, wie viele Institutionen beteiligt sind und wie sich verschiedenste Berufsfelder (Mathematik, Jura, Medizinmanagement, Gesundheitsökonomie, -wissenschaften, Journalismus) bei der evidenzbasierten Medizin zusammenschließen.