Am Freitag, den 26. April 2024 haben wir mit dem evangelischen Relikurs und der Begleitung von Frau Heinzerling die nationalsozialistische Vergangenheit des Stadtteils unserer Schule unter die Lupe genommen. Zusammen mit Peter Zillig von der Kalker Geschichtswerkstatt haben wir uns einige Stolpersteine angeschaut und die Geschichten, die sich hinter ihnen verbergen, erfahren. Ganz nebenbei haben wir auch noch etwas über die industrielle Vergangenheit von Kalk gelernt.

Kurz: Was sind Stolpersteine überhaupt?
Wahrscheinlich seid ihr auch schonmal über einen goldenen Stein mit einer Inschrift auf dem Bürgersteig „gestolpert“. Diese sind das Ergebnis einer Aktion des Künstlers Gunter Demning, der selbst aus Köln kommt. Mit den mittlerweile über 90.000 Gedenksteinen in Europa soll an die von den Nazis verfolgten, deportierten und meistens umgebrachten Menschen erinnert werden. Auf ihm sind häufig der Name der Person, das Geburtsjahr und der Geburtsort, das Deportationsdatum und – wenn nötig – der Ort der Ermordung geschrieben. Während der NS-Zeit von 1933 bis 1945 wurden über 6 Millionen Juden, Sinti und Roma, Menschen mit Behinderung, Homosexuelle und andere politisch Verfolgte Personen in Konzentrationslager verschleppt und dort zu großen Teilen umgebracht.

Verlauf der Exkursion
Die Exkursion fand im Rahmen der passenden Unterrichtsreihe des evangelischen Relikurses der neunten Stufe statt und kostete dank Unterstützung des Fördervereins nur 5€ pro Person. Am Freitagmorgen trafen wir uns also mit Herrn Zillig am Schultor, wo er uns erstmal eine kurze Einführung in das Thema gab und uns den Hintergrund der Stolpersteine erklärte. Leider kann ich hier nicht alle unsere Stationen aufführen – so spannend es auch wäre. Aber wenn euch das Thema interessiert, könntet ihr eine solche Tour auch in eurer Klasse vorschlagen. Die in den Rückmeldungen am häufigsten genannten Steine waren die folgenden: Vor einem Haus in der Nähe der Arcaden befand sich eine ziemlich große Zahl an goldenen Steinen in Gedenken an verschleppte Sinti. Die Straße war damals an beiden Enden abgeriegelt und jedes Haus durchsucht worden. Auch waren die Steine für eine jüdischen Familie, die eine Metzgerei auf der Kalker Hauptstraße führte, sehr mitreißend. Besonders interessant fanden viele SchülerInnen einen Stolperstein vor dem Kalker Krankenhaus für einen Arzt namens Dr. Frankenstein. Dieser war bereits vom Judentum zum Christentum konvertiert, was ihn jedoch nicht vor einer Amtsenthebung im Rahmen des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ schützte.
Unabhängig davon erzählte Herr Zillig uns auch etwas über die großen Industrieanlagen in Kalk, was auch sehr interessant war.

Reflektion
Eine Woche später sprachen wir in der Religionsstunde über die Erfahrungen und was wir davon mitnehmen. Viele nannten dabei, dass ihnen besonders in Erinnerung bleiben wird, wie jung die Deportierten waren. Unter den Stolpersteinen waren nämliche auch solche für gerade einmal wenige Jahre alte Kinder. Es war auf jeden Fall allen anzumerken, dass diese Exkursion eine spannende und lehrreiche Ergänzung zu unserer Unterrichtsreihe war. Es hat uns stark zum Nachdenken angeregt und wir haben unheimlich viel mitgenommen und erfahren.

Es ist ohne Zweifel essenziell sich mit diesem wichtigen und durch und durch grausamen Teil unserer Geschichte auseinanderzusetzen und eine Stolpersteintour – gerade im eigenen Stadtteil – ist dafür ein äußerst passendes Mittel. An dieser Stelle möchte ich Frau Heinzerling im Namen unseres Kurses für diesen Ausflug danken und Herrn Zillig für die spannende Gestaltung.