Der Kölner Stadt-Anzeiger hat über die Ergebnisse der Juniorwahlen zu den Europawahlen 2024 an der KTS berichtet – bereits zum zweiten Mal.
Dort wird unsere Schule als Beispiel für den Rechtsruck aufgeführt. Die Berichterstattung ist jedoch ungenau und irreführend, weshalb die SV an der KTS in einem Leserbrief um die Einordnung der Ergebnisse bittet. Lest hier den ganzen Brief:

Sehr geehrte Leserbriefredaktion des KSTAs,

als Schüler:innenvertretung der Kaiserin-Theophanu-Schule in Köln Kalk möchten wir Stellung zu den mehrfachen Erwähnungen unserer Schule im Zusammenhang mit der Juniorwahl 2024 in Ihren Artikeln nehmen, insbesondere dem Artikel „Bei den Kölner Schülern geht der Wahlsieg an die Linke“, den Sie anlässlich der Bundestagswahl am 23.2.2025 im Lokalteil des Kölner Stadt-Anzeigers veröffentlicht haben. Es ist uns wichtig, einige entscheidende Aspekte klarzustellen, die in der öffentlichen Debatte bisher kaum berücksichtigt wurden und ein verzerrtes Bild der politischen Einstellung unserer Schüler:innenschaft, die nicht der Realität entspricht, zeigen könnte. Unsere Schule wird dabei als Beispiel des Rechtsrucks bei Jugendlichen angeführt: „Wie stark der Stimmungsumschwung innerhalb weniger Monate ausfällt, zeigt etwa ein Blick auf einzelne Schulen: Beim Kaiserin-Theophanu-Gymnasium in Kalk war die AfD noch bei der Europawahl 2024 stärkste Kraft vor der CDU gewesen. Nun gewann dort mit großem Abstand die Linke (31,8 Prozent), vor der SPD (23,2 Prozent). Die AfD kam lediglich auf 5,8 Prozent.“

Ein „Stimmungsumschwung“ ist hier jedoch nicht zu beobachten. Bei Umrechnung der Prozentzahlen in absolute Zahlen ist festzustellen, dass bei der Europawahl 22 Schüler:innen die AfD gewählt haben. Bei der diesjährigen Bundestagswahl waren es sogar 32, also faktisch mehr. Dass die Partei damit 2024 stärkste Kraft wurde, lag an der Wahlbeteiligung, die damals sehr gering war.
Von 428 Wahlberechtigten wählten lediglich 187 Schüler:innen, also insgesamt 43, 69% der Wahlberechtigten. Daher möchten wir betonen, dass das Wahlergebnis der letzten Juniorwahl aufgrund der geringen Wahlbeteiligung nicht als repräsentativ für die gesamte Schüler:innenschaft unserer Schule angesehen werden kann. Damals durften nur die Schüler:innen der Jahrgangsstufen 9 bis Q1 wählen. Der Abijahrgang Q2 war schon nicht mehr an der Schule.
Verglichen mit der heutigen Wahlbeteiligung von 72,45%, wobei von 766 Wahlberechtigten 555 Schüler:innen von den Jahrgangsstufen 7 bis Q2 gewählt haben und die Anzahl der Wahlberechtigten deutlich höher war.

Deshalb kann weder damals noch heute von einem Rechtsruck an der KTS gesprochen werden.
Dies soll zeigen, dass es lohnend ist, die Zahlen genauer zu hinterfragen und auszurechnen. Auch sollten einzelne Wahlergebnisse nicht isoliert betrachtet werden. Vielmehr müssen sie im Kontext der Rahmenbedingungen und der Wahlbeteiligung gesehen werden.
Über eine entsprechende Einordnung oder Entfernung der Passage würden wir uns daher sehr freuen!

Zudem wurde der Vorstand dieses Jahr, anders als letztes Jahr, von der SV gestellt. Unserer SV liegt die Demokratie, eines der höchsten Güter unseres Zusammenlebens, und die Durchführung der Wahl sehr am Herzen. Wir setzen uns für demokratische Werte, Vielfalt und politische Bildung ein. Wir haben im Vorfeld und während der Wahl eng mit den Politiklehrkräften (dabei insbesondere Fr. Kaciran und Fr. Krudewig hervorzuheben – vielen Dank!) zusammengearbeitet. Ein kritischer und reflektierter Umgang mit politischen Themen wollen wir fördern.

Hier finden Sie die Ergebnisse der Juniorwahl 2025 und insbesondere diese Zahlen der KTS:

Die SV der KTS steht bei weiteren Fragen gerne zur Verfügung!

Mit freundlichen Grüßen
Die SV an der KTS

 

Bild: Erika Steeves auf Unsplash